Tagung

Interdisziplinäre Tagung, Weimar, 1. und 2. Oktober 2020
Festsaal des Goethe-Nationalmuseums Weimar, Frauenplan 1, 99423 Weimar

Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldung unter:  christina.doerfling@hfm-weimar.de


Einen Programmflyer finden Sie hier.



Programm

Donnerstag, 1. Oktober

9:00-9:30 Uhr: Eröffnung

9:00 Uhr Christoph Stölzl (Präsident der HfM Weimar)
GrußwortBio

Prof. Dr. Christoph Stölzl, geboren 1944 in Westheim, studierte Geschichte, Literaturwissenschaft und Soziologie. Ab 1974 arbeitete er im Bayerischen Nationalmuseum, von 1980 bis 1987 als Direktor des Münchner Stadtmuseums und danach bis Ende 1999 als Gründungs- und Generaldirektor des Deutschen Historischen Museums in Berlin. Christoph Stölzl hat zahlreiche große Ausstellungen zur europäischen Kulturgeschichte veranstaltet sowie viele Arbeiten zu Geschichte, Kultur und Politik Europas veröffentlicht. 2000/2001 war er Berlins Kultur- und Wissenschaftssenator und von 2002 bis 2006 Vizepräsident des Berliner Abgeordnetenhauses. Christoph Stölzl ist zudem viele Jahre als Publizist in Presse, Rundfunk und Fernsehen tätig gewesen. Seit Juli 2010 ist er Präsident der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar.


9:15 Uhr Christofer Jost (Freiburg) und Martin Pfleiderer (Weimar)
EinführungBios


Christofer Jost ist Oberkonservator am Zentrum für Populäre Kultur und Musik sowie Privatdozent am Institut für Medienkulturwissenschaft der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Seine Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind: Populäre Musik, digitale Medien und Musik, audiovisuelle Medienkulturen, Musik und Bildung und Performance Studies.



Martin Pfleiderer (geb. 1967) studierte Musikwissenschaft, Philosophie und Soziologie an der Universität Gießen (1988-93), wo er 1998 promoviert wurde. Von 1999-2005 war er wissenschaftlicher Assistent für systematische Musikwissenschaft an der Universität Hamburg. Nach seiner Habilitation (2006) und mehreren Gastdozenturen ist er seit 2009 Professor für Geschichte des Jazz und der populären Musik an der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar. Seine Forschung konzentriert sich auf die Geschichte, Analyse und Ästhetik von Jazz und populärer Musik (insbesondere im Blick auf Rhythmus, Gesang und Improvisation), Musiksoziologie und Computational Musicology.



9:30-13 Uhr Grundlagen der kulturwissenschaftlichen Objektforschung

Moderation: Laura Niebling (Regensburg/Weimar)Bio


Laura Niebling ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Habilitandin am Lehrstuhl für Medienwissenschaft der Universität Regensburg. Sie studierte Medienwissenschaft und Komparatistik an der Universität Bochum und promovierte an der Universität Bayreuth mit einer Arbeit zur Geschichte der filmischen Musikdokumentation. Von 2015-2018 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Projekt „Geschichte des dokumentarischen Films in Deutschland 1945-2005“ an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, von 2018-2019 war sie Mitarbeiterin im BMBF-Verbundprojekt „Musikobjekte der populären Kultur“ an der HfM Weimar. Sie arbeitet hauptsächlich im Bereich der Medien- und Technikgeschichte zu digitalen Medien, vor allem der Digitalisierung der deutschen (Tele)Medizin, und Medien der populären Kultur.



9:30 Uhr Stefanie Samida (Heidelberg)
Ding, Körper, Sound: Verwebungen in Musikobjekten der populären Kultur
Abstract und Bio

TriTraTrallala – damit beginnt die Schallplatte „Kinder hört mal her. 4 lustige Kasperlegeschichten und Kinderlieder“. Dieser Gesang hatte und hat immer noch seinen ganz eigenen (Mono-)Sound und seine ganz eigene Wirkung – begleitet vom Knistern und Kratzen der Nadel, begleitet vom im Hintergrund unaufhörlich rotierenden ‚Antrieb‘ des Schallplattenspielers „Telefunken Mister Hit“ und begleitet vom Wenden der Platte, wenn die ersten beiden Geschichten zu Ende sind. Wir sehen hier ein ganz spezielles Zusammenspiel von Ding, Körper und Sound.
Der Vortrag widmet sich auf einer theoretischen Ebene zunächst dem vielschichtigen Begriff ‚populäre Kultur‘ und wirft dabei einen Blick auf das Verhältnis von materieller Kultur und populärer Kultur. Anschließend soll den Verwebungen von Ding, Körper und Sound nachgegangen werden. Hier treffen drei Konzepte aufeinander, die in der aktuellen kulturwissenschaftlichen Debatte derzeit viel diskutiert, aber immer noch zu wenig aufeinander bezogen sind. Schließlich möchte ich anhand des bereits erwähnten Schallplattenspielers „Telefunken Mister Hit“ den auf einer Metaebene vorgestellten Verwebungen auf einer pragmatisch-empirischen Ebene nachgehen. Dies geschieht über verschiedene Zugänge: über die Materialität des Objekts, über die Objektgeschichte bzw. Dingbiographie, über die Analyse der Ding-Ding-Beziehung sowie über die Analyse der Mensch-Ding-Beziehung bzw. der Praktiken, wie dieses spezielle Musikobjekt in den Lebensvollzug integriert war und ist.

Stefanie Samida ist Privatdozentin für Populäre Kulturen an der Universität Zürich und Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Historischen Seminar der Universität Heidelberg. Sie studierte Vor- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie und Mittelalterliche Geschichte, danach Medienwissenschaft-Medienpraxis. 2005 erfolgte die Promotion in Tübingen, 2016 die Habilitation an der Universität Zürich. Sie war unter anderem Projektleiterin im Forschungsprojekt „Living History. Reenacted Prehistory between Research and Popular Performance“ am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Nachwuchsgruppenleiterin an der Heidelberg School of Education sowie Research Fellow am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften (IFK) in Wien. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich Heritage Studies, materielle Kultur, populäre Kulturen sowie Medien- und Wissenschaftsgeschichte.


10:15 Uhr Stefan Krebs (Luxembourg)
Hands-on! – Überlegungen zur Experimentalisierung der (Medien-)GeschichteAbstract und Bio


Das Luxemburger Forschungsprojekt „Doing Experimental Media Archaeology“ legt schon im Titel den Schwerpunkt auf das eigene Tun des Historikers. Während die klassische Medienarchäologie einen weitgehend diskursorientierten Ansatz verfolgte, zielt die Experimentelle Medienarchäologie darauf ab, durch die Experimentalisierung der historischen Forschung neues Wissen über Medienobjekte und ihre Nutzungs- wie Rezeptionspraktiken zu erzeugen. Dabei rücken die Medienobjekte selbst je nach Aufbau der Experimente in den Mittelpunkt, indem sie als epistemische Dinge befragt werden, oder als technische Objekte in den Hintergrund, wenn der Fokus auf den Nutzungs- und Rezeptionspraktiken liegt. Der Vortrag beschreibt die Entwicklung der lokalen Luxemburger Experimentalkultur und fragt anhand der bislang durchgeführten Experimente nach dem Erkenntnispotential wie den Grenzen der Experimentellen Medienarchäologie.

Stefan Krebs ist Assistant Professor und Leiter der Abteilung Public History am Luxembourg Centre for Contemporary and Digital History (C2DH). Nach dem Studium der Geschichte, Philosophie und Politischen Wissenschaft an der RWTH Aachen und der Universität Aix-Marseille promovierte er 2008 mit einer technikhistorischen Arbeit an der RWTH Aachen. Anschließend arbeitete er als Postdoc an der TU Eindhoven, der Maastricht University und der Université de Luxembourg bevor er 2017 ans C2DH wechselte.





11:00 Uhr Kaffeepause

11:30 Uhr Anne-Kathrin Hoklas (Dresden)
Die ‚Trägheit‘ des Medienhabitus. Musikobjekte als generationelle Prägekräfte Abstract und Bio

Keine andere ästhetische Erfahrung hat in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts Generationen von Jugendlichen in vergleichbarem Maße geprägt wie Musik. Über die generationsstiftende Rolle der immer wieder neuen popmusikalischen Stile besteht weithin Einigkeit. Der rapide medientechnologische Wandel im Bereich der Musik hat aber auch neue generationelle Stile medienmusikalischer Handlungspraxis hervorgebracht. Mit anderen Worten: Nicht nur das Was, sondern auch das Wie des Musikhörens kennt generationelle Prägungen. Der Vortrag stellt eine kultursoziologische Forschungsperspektive vor, die an Karl Mannheim und Pierre Bourdieu anknüpft, diese medientheoretisch weiterdenkt und einen empirischen Zugang eröffnet. Es wird vorgeschlagen, sich auf die Praxis des mediengestützten Musikhörens zu fokussieren und zu fragen, wie sich diese entlang des historischen Wandels der Materialität der Musikobjekte transformiert hat. Vor diesem Hintergrund wird auf der Basis einer 2013/14 durchgeführten qualitativen Interviewstudie anhand von Passagen zur (Nicht-)Nutzung zweier ausgewählter Audiotechnologien, dem Kopfhörer und der CD, gezeigt, dass sich ein generationsspezifischer modus operandi des Musikhörens rekonstruieren lässt, der trotz permanenter medientechnischer Entwicklungen über verschiedene Lebensphasen hinweg weitgehend stabil geblieben ist.



Anne-Kathrin Hoklas ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für soziologische Theorien und Kultursoziologie der Technischen Universität Dresden, wo sie 2017 über den soziomateriellen Wandel des alltäglichen Musikhörens promovierte. Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Projekt „Time has come today“, zuvor war sie am Fachgebiet Audiokommunikation der Technischen Universität Berlin im DFG-Projekt „Survey Musik und Medien“ tätig. Sie forscht, lehrt und publiziert zu Kultur- und Mediensoziologie, soziologischer Theorie, auditiver Kultur und qualitativ-rekonstruktiven Methodologien und Methoden.




12:15 Uhr Andreas Ludwig (Potsdam)
Fragmente der Abwesenheit. Museumsobjekte als Spuren historischer Praxis Abstract und Bio

Kein Radioapparat kann die individuelle oder gemeinschaftliche Praxis des Musikhörens in einem historisch gewordenen Kontext verraten. Warum also sich beim Scheiben von Geschichte auf die materielle Kultur stützen? Das im Museum verwahrte Objekt verrät etwas über Dingausstattungen, technische Lösungen, Design und Geschmack, verweist aber lediglich auf die Möglichkeiten eines Gebrauchs. Das Objekt verweist auf Abwesenheit, auf einen nicht mehr erkennbaren Moment des Gebrauchs und seiner individuellen wie gesellschaftlichen Bedeutung. Auf der anderen Seite verweisen Dinge auf historische Praxen, die sich wie ein Grundrauschen jenseits der dokumentierbaren Ereignisgeschichte ausnehmen und deren Bedeutung im Individuellen wie in generationellen Erfahrungen liegt. Der Beitrag fragt danach, wie aus den materiellen Überresten Zusammenhänge, für die sich in der Geschichtswissenschaft interessiert, entstehen können.


Andreas Ludwig ist Historiker und Assoziierter Wissenschaftler am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und arbeitet über Fragen der der Alltagsgeschichte und der Materiellen Kultur und der Musealisierung der Zeitgeschichte. Von 1993 bis 2012 leitete er das Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR in Eisenhüttenstadt, wo er, neben zahlreichen Ausstellungen, die museale Sammlung als materielles Archiv für Gesellschaftsgeschichte anlegte. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift WerkstattGeschichte und Lehrbeauftrager für Museologie an der Europa-Universität Viadrina.



13:00 Uhr Mittagspause


14:30- 18:30 Uhr Transnationale Musikobjektgeschichten

Moderation: Alan van Keeken (Freiburg/Gronau)Bio

Alan van Keeken, M.A. schloss sein Studium der Musikwissenschaft, Soziologie und Politikwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen 2018 mit der Arbeit „Das Phänomen Deutschpop ca. 2004-2011“ ab. Seit September 2018 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter des ZPKM der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im BMBF-Projekt „Musikobjekte der populären Kultur“. Sein Aufgabengebiet sind dort die „Generatoren des Sounds“.

14:30 Uhr Daniel Morat (Berlin)
Scheiben, die die Welt bedeuten. Carl Lindström und der entstehende Weltmusikmarkt 1904-1929 Abstract und Bio

Die neue Tonaufnahmetechnik ermöglichte Ende des 19. Jahrhunderts nicht nur zum ersten Mal Schall aufzuzeichnen und zu speichern. Sie veränderte auch die Art und Weise, in der Klänge in Bewegung versetzt werden konnten. Auf einem Wachszylinder oder einer Schallplatte festgehalten, konnten Klänge nun von einem Ort zum anderen gebracht werden. Sie konnten als Objekte verteilt und gehandelt und dadurch auch in neuer Weise kommodifiziert werden. Die schnell entstehende Schallplattenindustrie beruhte auf diesem Prinzip. Schon in den ersten Jahren ihrer Entstehung operierten die amerikanischen und die europäischen Schallplattenlabels in einem globalen Maßstab. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts nahmen sie Musik aus aller Welt auf, um sie auf der ganzen Welt zu verkaufen. Der Vortrag wird sich am Beispiel der Berliner Carl Lindström AG mit diesem entstehenden Weltmusikmarkt in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts beschäftigen. 1904 in Berlin gegründet, entwickelte sich die Lindström AG zu einem der größten multinationalen Plattenkonzerne Europas. 1929, auf der Höhe ihres globalen Geschäftserfolgs, verfügte die Firma über Fabriken in sechs verschiedenen Ländern sowie über ein globales Vertriebsnetzwerk. Der Vortrag wird sich auf die kulturellen Effekte dieser globalen Wirtschaftstätigkeit konzentrieren: Inwiefern trug die globale Zirkulation von Schallplatten als Musikobjekten zu einer neuen Form der musikalischen Zirkulation und damit zu einer Globalisierung der Musik bei?


PD Dr. Daniel Morat ist Privatdozent für Neuere und Neueste Geschichte an der Freien Universität Berlin und arbeitet zur Zeit als Kurator für die Berlin-Ausstellung im Humboldt Forum. Neben dieser kuratorischen Tätigkeit hat er sich in den letzten Jahren vor allen Dingen mit Fragen der Sound History beschäftigt, die er auf den Feldern der Stadtgeschichte, der Mediengeschichte und der Populärkultur verfolgt hat. Letzte Buchveröffentlichung: Handbuch Sound. Geschichte – Begriffe – Ansätze, hg. mit Hansjakob Ziemer, Stuttgart/Weimar: J.B. Metzler, 2018.



15:15 Uhr Stefan Gauß (Berlin)
Rauschfrei und pur. Der CD-Player und der Übergang zum digitalen Sound in den 1980er JahrenAbstract und Bio

Anfang der 1980er Jahre kamen die ersten CD-Player auf den Markt. Das neue Angebot fand rasch Akzeptanz, und die Compact Disc löste in den folgenden Jahren die Schallplatte als Leitmedium der Tonträger ab. Mit diesem Wandel verband sich der Übergang von der analogen zur digitalen Form der technischen Reproduktion von Schall. Es veränderte sich die Materialität und Ästhetik des Sounds ebenso wie die der Objekte. Der CD-Player eröffnete neue Handlungsmöglichkeiten – für Musiker, Gerätehersteller und Verwerter wie für diejenigen Menschen, die sich deren Produkte aneigneten – mit vielfältigen Folgewirkungen für die Musikkultur. Der Beitrag greift die Geschichte des CD-Players auf unter der Forschungsperspektive der „industriellen Massenkultur“ (Wolfgang Ruppert). Ausgehend von den Merkmalen und Eigenschaften des Objektes fragt er nach deren wechselseitigem Zusammenhang zu den verschiedenen Bedeutungen, Sinnkonzepten und Gebrauchsweisen, wie sie sich innerhalb der Sphären der Produktion und des Umgang herausbildeten. Der historische Vergleich des CD-Players zu vorangegangen Objektivationen der technischen Reproduktion von Schall ermöglicht die Einordnung in die Zivilisationsgeschichte der Moderne.



Stefan Gauß, geb. 1963, Dr. phil., studierte zunächst Philosophie und Japanologie an der Freien Universität Berlin, dann Design mit Schwerpunkt Kultur- und Designgeschichte an der Universität der Künste Berlin. Er war unter anderem wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Arbeitsstelle für kulturgeschichtliche Studien, Universität der Künste Berlin, bei Prof. Dr. Wolfgang Ruppert und Lehrbeauftragter für Kultur- und Designgeschichte. Sein Forschungsfeld ist die Geschichte der Dinge. Publikationen u. a.: Nadel, Rille, Trichter. Kulturgeschichte des Phonographen und des Grammophons in Deutschland (1900-1940), Köln 2009.




16:00 Uhr Kaffeepause

16:30 Uhr Sarah Hardjowirogo (Hamburg)
Zukunftsmusik von gestern: Zur Historisierung von Software-Instrumenten Abstract und Bio

Vor gar nicht allzu langer Zeit gehörten Software-Instrumente wie die MUSIC-Programme von Max Mathews (1957-66), Laurie Spiegels Music Mouse (1986) und Propellerheads ReBirth RB-338 (1996) noch der Zukunft an: Entwickelt in höchst unterschiedlichen historischen, ästhetischen und technischen Kontexten, verband sie doch die Vision eines völlig neuartigen Zugangs zum Musikmachen mithilfe des Computers. Aus heutiger Perspektive haben sie als virtuelle Kultobjekte bereits eine gewisse historische Bedeutung, repräsentieren sie doch wichtige Stationen in der Geschichte der Computermusik. Inzwischen sind die Zukunftsinstrumente von gestern allerdings ein bisschen in die Jahre gekommen – die Obsoleszenz von Software ist ein Problem, das auch vor musikkulturellen Artefakten nicht Halt macht. Vor dem Hintergrund ihrer musikhistorischen Relevanz drängen sich deshalb – aus kuratorischer wie aus wissenschaftlicher Sicht – zunehmend Fragen nach den Möglichkeiten ihrer technischen und kulturellen Bewahrung auf: Wie kann die Funktionsfähigkeit solcher Instrumente erhalten bleiben? Welche Rolle spielen dabei ihre einzelnen Komponenten, von der Hardware-Umgebung über Programmiersprache, grafische Benutzeroberfläche und andere Steuerungsinterfaces bis hin zu klanglich-soundästhetischen Charakteristika? Welche Möglichkeiten der musealen Präsentation bieten sie? Der Beitrag geht am Beispiel der drei eingangs genannten Instrumente auf die Herausforderungen ein, die die Historisierung von virtuellen Musikobjekten wie SoftwareInstrumenten mit sich bringt.


Sarah Hardjowirogo ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Transferbüro der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Im Zuge ihrer Promotion am Schwerpunktbereich ((audio)) des Instituts für Kultur und Ästhetik digitaler Medien der Leuphana Universität Lüneburg befasste sie sich mit dem Begriff des Musikinstruments und seiner Veränderung im Kontext elektronischer und digitaler Medien. Als Wissenschaftliche Mitarbeiterin war sie seit 2010 an verschiedenen Lehrstühlen im Bereich der Musik- und Medienwissenschaft tätig. Im Rahmen des Forschungsprojekts 3DMIN war sie 2017 als Kuratorin an der Ausstellung »Good Vibrations« im Musikinstrumenten-Museum Berlin beteiligt. Sie forscht, lehrt und publiziert über Musik und Technikkultur, Audiomedien und Musikinstrumente.

17:15 Uhr Benjamin Burkhart (Freiburg)
Konzipieren, konstruieren, kalkulieren. Firmenarchive und die Produktionskulturforschung zu Musikabspielgeräten Abstract und Bio

Das Design, die Funktionen und die Vermarktung von Musikabspielgeräten basieren auf langwierigen Planungsprozessen, in deren Rahmen verschiedene Professionen ineinandergreifen müssen. Allerdings ist über diese Prozesse wenig bekannt, schließlich wollen Konzerne in der Regel Betriebsgeheimnisse bewahren und die Beschäftigten sind zur Wahrung derselben verpflichtet. Eine Möglichkeit, dennoch Einblicke in diese Produktionszusammenhänge zu bekommen, bieten die mitunter zugänglichen Archive von Phonokonzernen. Diese beinhalten Protokolle, Designskizzen, technische Zeichnungen und Berichte sowie Kalkulationen, auf deren Basis die Entstehungsbedingungen von Musikabspielgeräten nachgezeichnet werden können. Sie bieten somit eine vielversprechende Basis für historische Produktionskulturforschungen. Der Vortrag fokussiert Archive ehemaliger DDR-Betriebe, die – gerade im Vergleich mit den wenigen zugänglichen Archiven vormals westdeutscher Konzerne – eine umfangreiche Quellenbasis gewährleisten, zumal in der DDR eine vitale Phonogeräteindustrie existierte. Auf Basis verschiedener Quellentypen sollen die Perspektiven, die sich durch die Sichtung von Firmenarchivunterlagen für die Musikobjektforschung eröffnen, skizziert werden. Zentral ist dabei der Versuch, die Geräte einmal nicht mit Blick auf ihr Design, ihre Vermarktung oder Aneignung, sondern hinsichtlich ihrer Entstehungsbedingungen und damit als Resultat kreativer, technischer und ökonomischer Prozesse, kurzum: als etwas planvoll ‚Gemachtes‘ zu betrachten.

Benjamin Burkhart studierte Musikwissenschaft an der Universität Würzburg und an der HfM Weimar, wo er 2019 promoviert wurde. Seit 2018 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Populäre Kultur und Musik der Universität Freiburg im BMBF-Verbundprojekt „Musikobjekte der populären Kultur“. Arbeitsschwerpunkte: Analyse und Ästhetik populärer Musik und Jazz, qualitativ empirische Methoden in der Musikforschung sowie auditive Medienkulturen in Geschichte und Gegenwart.



Freitag, 2. Oktober

9:00-12:30 Uhr Sammeln – Bewahren– Ausstellen – Vermitteln 

Moderation: Christina Dörfling (Weimar)Bio

Christina Dörfling ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HfM Weimar im BMBF-Projekt „Musikobjekte der populären Kultur“. Nach dem Studium der Musik-, Medien- und Geschichtswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin war sie 2015-2018 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Graduiertenkolleg „Das Wissen der Künste“ an der UdK Berlin. Dort schloss sie 2019 ihre Doktorarbeit „Der Schwingkreis. Schaltungsgeschichten an den Rändern von Musik und Medien“ ab. Sie war Stipendiatin der Humboldt Graduate School, Scholar in Residence am Deutschen Museum München und Fellow am MPI für Wissenschaftsgeschichte.



9:00 Uhr Rebecca Wolf (München)
Objekte der Musik im Museum: klassische Aufgaben und das Potential des Virtuellen Abstract und Bio

Die Vielfalt der Objekte der Musik umfasst eine große Bandbreite: Musikinstrumente, Geräte, Noten, Tondokumente ebenso wie Installationen und Aufführungsmaterial können dazu gezählt werden. Sie alle stehen zur ephemeren Kunst Musik in besonderem Verhältnis und eröffnen für Museen und benachbarte Institutionen wie Bibliotheken und Archive interessante Fragen und Herausforderungen. Nicht zuletzt muss manches Mal entschieden werden, ob die Musik selbst oder das damit verbundene materielle Objekt für die Museumsarbeit an erster Stelle steht. Zum Beispiel bei Erschließungsprojekten ist dies ein zentraler Schritt, aber auch bei der Frage, was genau zu konservieren ist. Die Kernaufgaben von Museen von sammeln bis ausstellen sind längst durch die Digitalisierung ergänzt. Diese verbindet die Aufgabenbereiche des Erforschens, Bewahrens und Präsentierens in besonderer Weise. Auf der einen Seite ergänzt sie die herkömmlichen Aufgaben, auf der anderen schafft sie oftmals eigene Objekte (Scans, Aufnahmen, Schaubilder, Fotos, virtuelle Kopien, Datenbanken, Samples). Letztere können unter dem Vorzeichen der Authentizität diskutiert und auch ausgestellt werden. Ausgewählte Beispiele zeigen die Herausforderungen, die Objekte der Musik für Museen bieten, und wie dies für eine virtuelle Ausstellung umgesetzt wurde.


Rebecca Wolf leitet die Leibniz-Forschungsgruppe „Materialität der Musikinstrumente. Neue Ansätze einer Kulturgeschichte der Organologie“ am Deutschen Museum und unterrichtet zudem an musikwissenschaftlichen Instituten in München und Stuttgart. Fellowships führten sie ans Music Department der Harvard University und ans MPI für Wissenschaftsgeschichte, Berlin. Ihre Dissertationsschrift “Friedrich Kaufmanns Trompeterautomat. Ein musikalisches Experiment um 1810” wurde mit dem Award of Excellence des österreichischen Wissenschaftsministeriums ausgezeichnet. Darüber hinaus publiziert sie zu Musik in Krieg und Frieden und Themen der Organologie. Konzepte von Klang und Wissen im Handwerk von 1800 bis 1950 erforscht sie in ihrem aktuellen Buchprojekt.




9:45 Uhr Benedikt Brilmayer (Berlin)
Ein Tonscherbenhaufen? Das Problem der Flüchtigkeit elektronischer Klänge und InstrumenteAbstract und Bio

Elektronische Musikinstrumente erfuhren besonders ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vielfältige Entwicklungen. Überblickt man dabei ihr musikalisches Potential auch nur kursorisch scheinen sie herkömmliche Vorstellungen von Musikinstrumenten zu sprengen. Ihr Potential zur Klanggestaltung wirkt unerschöpflich, ihre Spiel- und Bedienungsweisen schaffen neuartige performative Dimensionen. Dennoch sind Sammlungen elektronischer Instrumente bislang überwiegend in privaten Händen oder privaten Museen zu finden und erst in den letzten Jahren vermehrt in den Fokus der Forschung gerückt. Obgleich die Familie der elektronischen Instrumente vergleichsweise jung ist, stellt ihr museales „Bewahren“ große Herausforderungen dar. Wie können Instrumente bewahrt werden, deren Materialität äußerst vielschichtig und zugleich extrem kurzlebig ist? Wie archiviert man „den Klang“, wenn Instrumente konstruiert wurden, um möglichst viele Klangfarben erzeugen zu können? Wie dokumentiert man Spielweisen, wenn das Potential darin besteht, dass jeder Interpret sein Instrument programmieren kann? Allein das „verstummte“ Instrument zu bewahren stellt hinsichtlich hochkomplexer baulicher Komponenten eine schier unlösbare restauratorische Aufgabe dar. Aber können Nachbauten, Kopien oder Emulationen ein authentisches Klangerlebnis ermöglichen und Hinweise auf Spielweisen sowie -techniken liefern? Der Vortrag möchte sowohl Einblick in den sammlungsbezogenen Umgang mit elektronischen Musikinstrumenten geben, als auch Gedanken zur Vermittlungsarbeit darlegen und anhand ausgewählter Instrumente und Prozesse konkrete Problemstellungen diskutieren.


Benedikt Brilmayer studierte Musikwissenschaft und Psychologie an der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar und der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Erste Tätigkeiten im Bereich der Organologie erfolgten für die Klassik-Stiftung Weimar innerhalb des Forschungsprojektes „Restaurierung und Konservierung historischer Tasteninstrumente“. Weiterhin arbeitete er an der Thüringischen Landesausstellung Franz Liszt. Ein Europäer in Weimar mit. In seiner Dissertation untersuchte er Prozesse des Technologietransfers im Musikinstrumentenbau mit besonderem Fokus auf das Trautonium. Seit 2015 arbeitet er am Musikinstrumenten-Museum SIM PK und ist Kurator für Saiten- sowie elektronische Musikinstrumente. Er publiziert u.a. Arbeiten zum musealen Umgang mit elektronischen Musikinstrumenten sowie deren Entstehungs- und Entwicklungsprozessen.




10:30 Uhr Kaffeepause

11:00 Uhr Hans Peter Hahn (Frankfurt)
Die Unberechenbarkeit der Sammlung. Vom Eigenleben gesammelter und verwahrter DingeAbstract und Bio

Walter Grasskamps Buch „Seltsame Museumsbesuche“ informiert über das in literarischen Fantasien sich formierende, oftmals überschüssige „geheime Leben“ von Sammlungs- und Ausstellungsstücken. Dem Leser bietet sich ein Kaleidoskop von literarischen Quellen dar, in dem stets die Dinge mehr Eigenschaften erhalten, als ihnen fachlich zugeschrieben wird. Die Dinge werden lebendig, sie treten in einen Dialog mit dem Besucher, und sie verwandeln den Saal in eine Theaterbühne. Aus wissenschaftlicher Perspektive sind Sammlungen zunächst ein epistemisches Gerüst. Sie verdanken ihre Existenz der Vorstellung, durch das Zusammentragen der Objekte eine anders nicht zu erlangende Erkenntnis zu gewinnen. Trotz der klaren ‚ursprüngliche Motivation‘ für eine Sammlung ist doch offensichtlich, dass kaum eine Sammlung dem so dargelegten Ziel genüge tut. Sammlungen scheitern, weil sie unvollständig bleiben, man verliert das Interesse an ihnen, weil in der betreffenden Fachdisziplin neue Konzepte und Theorien in den Vordergrund rücken, oder sie werden vernachlässigt, weil die Kosten für Unterhalt und Präsentation zu hoch sind. Dieser Vortrag soll neben diesen Aspekten noch ein anderes Moment der Überraschung thematisieren. Es geht um die Frage, inwieweit Sammlungsobjekte tatsächlich Zeugen sind, wie es von Ethnologen und anderen Wissenschaftlern häufig formuliert wird. Gerade im Bereich der Musikinstrumente in Sammlungen sind Überraschungen alltäglich. So geht es darum, wie ein Objekt sich durch die Lagerung verändert, ob die Spielbarkeit des Instruments erhalten werden kann, und nicht zuletzt, welche Prioritäten bei der Restaurierung zu setzen sind. Oft weiß an mehr über Materialien und die restauratorischen Herausforderungen als über das Objekt selbst. Als Beispiel für dieses irritierende Nichtwissen bzgl. ethnografisch gesammelter Musikinstrument soll eine Floßzither der Rukuba aus dem Zentralplateau Nigerias dienen.



Hans P. Hahn ist Professor für Ethnologie mit regionalem Schwerpunkt Westafrika an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Seine Forschungsschwerpunkte sind unter anderem materielle Kultur, Handwerk, Konsum und Globalisierung. Neben Projekten der internationalen Museumskooperation hat er ethnografische Forschungen zu Migration in Westafrika, zu Konsumgütern sowie zu Bedeutung und Gebrauch von Mobiltelefonen durchgeführt. Weitere Interessensgebiete sind wirtschaftsethnologische Themen, kulturwissenschaftliche Wertkonzepte und transnationale Arbeitsmigration. Wichtige Publikationen: „Eigensinn der Dinge“ (Berlin 2015), „Ethnologie und Weltkulturenmuseum“ (Berlin 2017), „Dinge als Herausforderung“ (Bielefeld 2018), „Das neue Zuhause. Haushalt und Alltag nach der Migration“ (Frankfurt a. M., 2019).




11:45 Uhr Thomas Mania (Gronau)
Die Renaissance des Objekts Abstract und Bio

Das rock’n’popmuseum in Gronau besteht seit 2004. Die Initiative zur Errichtung dieses bundesweit einzigartigen Hauses geht auf Udo Lindenberg zurück, Sohn der Stadt und Urgestein deutschsprachiger Rockmusik. 2018 hat sich das Museum mit einer Überarbeitung seiner Raumstruktur und der Dauerausstellung neu aufgestellt. Statt eines chronologischen Zugriffs bedient sich das rock’n’popmuseum nun eines themenorientierten Blicks auf die Geschichte der Popmusik. Einhergehend mit diesem Perspektivwechsel haben auch die Ausstellungsobjekte selbst als die wahren “Akteure” des Narrativs an Bedeutung gewonnen. Insgesamt zeigt sich in der Museumslandschaft ein Trend zum Comeback des Objektes in seiner historischen und sozialen Kontextualisierung und damit letztlich auch eine Rückbesinnung auf ureigene Museumsprofile. Dieses Zurück diktiert hinsichtlich des Sammlungsprofils und den Anforderungen an die Objektdokumentation die Rückkehr zu “solider” Museumstätigkeit mit dem Auftrag zur Bewahrung kulturellen Erbes und damit der sachgemäßen Bereitstellung von Realien für die Erforschung der Artefakte des Pops in ihrer sozialen Einbettung. Damit ist ein gewaltiges Feld in diversen regionalen Interpretationen umrissen, dessen Bestellung nicht allein von einer Institution Gronauer Formats geleistet werden kann. Angesichts dieser Aufgabenstellung versteht sich das rock’n’popmuseum nicht als Einzelkämpfer, sondern als ein Knotenpunkt im Netzwerk eines Verbundes von Archiven und Universitäten.

(©Frank Schürmann)

Dr. Thomas Mania, geboren am 12.02.1960 in Dortmund, studierte an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster die Fächerkombination Volkskunde / Europäische Ethnologie, Publizistik und Philosophie. Ab dem Jahr 2000 gehörte er dem Team zur Errichtung des rock’n’popmuseums an. Seit Eröffnung des Hauses im Jahr 2004 ist er hier als Kurator tätig. In dieser Zeit hat er zahlreiche Sonderausstellungen konzipiert und umgesetzt. Im Zuge einer intensiveren Vernetzung des Museums mit wissenschaftlichen Institutionen gehört aber auch das Projektmanagement zunehmend zu seinen Aufgabenbereichen. Zu den größeren Ausstellungen veröffentlicht das rock’n’popmuseum begleitende Publikationen, die er als Mitherausgeber betreut.


12:30-14 Uhr Mittagspause


14:00-15:30 Uhr Materalität und Digitalität (Podiumsdiskussion)

Moderation: Christofer Jost (Freiburg) und Martin Pfleiderer (Weimar)

Was sind digitale Musikobjekte? Wie kann man sie in Sammlungen, Ausstellungen und Museen einbinden? Wie lassen sich Musikphänomene im Internet erforschen? Diesen und ähnlichen Fragen zur Zukunft der Musikobjektforschung im digitalen Zeitalter widmet sich am Schluss der Tagung eine Podiumsdiskussion.

Miriam Akkermann (Dresden)Bio

(©A. Dittmann)

Miriam Akkermann studierte Querflöte, sowie Musik und neue Technologien am C. Monteverdi Konservatorium Bozen, Audiokommunikation an der TU Berlin und Komposition und Klangkunst an der Universität der Künste Berlin, an der sie 2014 auch in Musikwissenschaft promoviert wurde. Von 2015-2019 war sie an der Universität Bayreuth in der Medienwissenschaft für den Bereich „Sound“ verantwortlich. Seit 2019 hat sie die Juniorprofessorin für empirische Musikwissenschaft an der TU Dresden inne.

Ihre Forschungsschwerpunkte sind Elektroakustische Musik, Computermusik und Mixed Music (Geschichte und Analysemethodik), Archivierung von musikalischen Arbeiten im Wandel digitaler Speichermedien, sowie (historisch informierte) Aufführungspraktiken und ihre Herausbildung.


Mario Anastasiadis (Bonn)Bio



Dr. Mario Anastasiadis ist Geschäftsführer und wissenschaftlicher Koordinator im vom Land NRW geförderten Forschungsverbund und Graduiertenkolleg NRW Digitale Gesellschaft. Er ist Mitarbeiter der Abteilung Medienwissenschaft der Universität Bonn sowie Sprecher der AG Populärkultur und Medien in der Gesellschaft für Medienwissenschaft (GfM). Seine Arbeitsgebiete umfassen Mediatisierung, Online-Kommunikation, Politische Kommunikation sowie Digitalisierung von Musikindustrie und (musikbezogener) Nutzungspraxis in Netz und Social Media.


Steffen Lepa (Berlin)Bio

Dr. Steffen Lepa, *1978, Medien- und Kommunikationswissenschaftler, zur Zeit Postdoc-Researcher und Lecturer am Fachgebiet Audiokommunikation der Technischen Universität Berlin. 2018-2019 Gastprofessor für Medien und Musik am Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung (IJK) der HMTM Hannover. Leiter des DFG-Forschungsprojekts „Survey Musik und Medien. Survey Musik – Empirische Basisdaten und theoretische Modellierung der Mediatisierung alltäglichen Musikhörens in Deutschland“ (2012-2016). Zentrale Forschungsgebiete: Mediatisierung, Digitaler Medienwandel, Audiomedien und auditive Medieninhalte, Methoden der Sozialforschung.


Nathalie Singer (Weimar)Bio




Nathalie Singer ist Professorin für Experimentelles Radio und war von April 2017-2020 Vizepräsidentin für Studium und Lehre an der Bauhaus-Universität Weimar. Davor Studium der Musik,- und Kommunikationswissenschaften an der TU-Berlin, Kompositionskurse bei der GRM in Paris. Sie arbeitet als Hörspiel- und Featureautorin, Regisseurin und Produzentin für den Rundfunk, komponiert Hörspiel-, Bühnen- und Filmmusik und publiziert zu elektroakustischer Musik und Klangkunst. Von 2002-2007 war sie als Dramaturgin in der Hörspielabteilung von Deutschlandradio Kultur tätig und entwickelte u. a. das Kurzhörspielformat Wurfsendung. Sie war von 2015-2018 Mitglied des interdisziplinären Forschungsprojekts Radiophonic Cultures und von 2018-2020 künstlerische Leiterin der Wanderausstellung Radiophonic Spaces.